"Dialog bedeutet Kompromiss: Wir lassen uns auf die Meinung des anderen ein."
Dalai Lama
Liebe Bäuerinnen und Bauern,
liebe Landfrauen und Landjugendliche,
sehr geehrte Leserinnen und Leser,
selten waren die landwirtschaftlichen Familien so sehr in Unruhe, wie in den letzten Monaten! Traktordemonstrationen, Mahnfeuer und grüne Kreuze durchziehen die aktuellen Nachrichten in der weihnachtlichen Zeit. Fast kein Medium, das noch nicht darüber berichtet hat. Erstaunlich, scheinbar muss es erst so weit kommen, dass Bäuerinnen und Bauern zeigen, dass das Maß voll ist. Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung ist uns nun – endlich – sicher und immer öfter wird man gefragt, was die grünen Kreuze, was diese Demos denn zu sagen haben.
Das Tempo überfordert
Wenn man dann erklärt, dass wir als landwirtschaftliche Familien um mehr Verständnis, um eine moderatere Gesetzgebung und um mehr Wertschätzung bitten, kommt oft Erstaunen auf. Eine große
Entfremdung der Bevölkerung von uns als ihren „Ernährern“ ist da zu spüren, sogar Unverständnis darüber, da wir offenbar ein Problem mit mehr Natur- und Artenschutz haben. Wenn man dann aufzeigt,
dass wir uns sehr wohl um die Natur sorgen, jedoch das Tempo der angedachten Änderungen uns überfordert und sich der Strukturwandel zu stark beschleunigt, trifft man nicht immer nur auf offene
Ohren.
Wie können wir uns verständlich machen bei den Menschen im Land? Es werden Rufe zu mehr Dialog laut, zur Einbeziehung der Landwirtschaft an Runden Tischen und in Diskussionsforen. Oft bin ich bei solchen Gesprächsrunden als ehrenamtlich Aktive mit dabei, zuletzt beim „Runden Tisch Insektenschutz“ mit den Ministerinnen Schulze und Klöckner. Fast jede der beteiligten Gruppen, von den Tier- und Naturschutzverbänden über Wissenschaft und Behörden bis hin zu uns landwirtschaftlichen Vertreterinnen und Vertretern sprachen von mehr Dialog.
Wie sagt der Dalai Lama im obigen Zitat: „Dialog bedeutet Kompromiss: Wir lassen uns auf die Meinung des anderen ein.“ Ich will ehrlich sein, fast allen ging es um ihre Meinung, wirklich dialogbereit waren wenige.
Blickwinkel der anderen
Auch die Landwirtschaft muss sich fragen lassen, ob die Meinung der anderen zählt und ob wir bereit sind, einen für alle gangbaren Kompromiss zu finden. Ein Kompromiss ist immer auch ein Abschied von gesetzten Forderungen und er bedarf auch eines ehrlichen Blickes auf die eigenen Unzulänglichkeiten.
Nicht alles ist in Ordnung in unseren Reihen und jeder Betrieb, jede Familie weiß selbst am besten, wo Verbesserungen
vonnöten sind. Nicht alle Erwartungen der Bevölkerung sind überzogen. Hier sollten wir an uns arbeiten und versuchen, die Situation aus dem Blickwinkel eines Außenstehenden zu betrachten. Wir können mit gutem Bespiel voran gehen und Wege des Kompromisses suchen. Dies gilt genauso für die Verbraucherinnen und Verbraucher, für die es gerade in der weihnachtlichen Zeit selbstverständlich ist, von allen Genüssen nur das Beste und im Übermaß zu haben. Hier muss wieder mehr Wertschätzung für all die regionalen Köstlichkeiten her, die den Menschen so ein schönes Fest gewährleisten.
Qualität hat ihren Preis
Qualitativ hochwertige und klimaverträglich produzierte Lebensmittel haben ihren Preis. Das Motto „hohe Qualität zum kleinen Preis“ funktioniert auf Dauer nicht, hier erwarten wir mehr Ehrlichkeit von allen Seiten. Insgesamt sind wir da auf einem guten Weg, denn immer mehr Verbraucher sind bereit, mehr als nur zehn Prozent ihres Einkommens
für Lebensmittel auszugeben.
Bei den vielen verschiedenen Aktionen, die in den letzten Wochen liefen, ist uns als Landwirtschaft viel positive Resonanz begegnet und untereinander spürten wir einen großen Zusammenhalt. Zusammen mit unserer Vizepräsidentin Christa Fuchs war ich am Brandenburger Tor in Berlin, bei der größten Bauerndemo, die es wahrscheinlich je gab. Soweit das Auge reichte, sah man Bäuerinnen und Bauern, gerade auch viele junge Leute, mit ihren Traktoren. Was für ein Bild der Einigkeit, alle begegneten sich auf Augenhöhe. Wir haben unsere Umfrage des Landfrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern zu Mobbing von Bauernkindern vorgestellt und gefordert, dass Schulbücher wertneutral zum Thema Landwirtschaft gestaltet werden müssen und Kinder von Höfen nicht aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert werden dürfen.
Die politischen Vertreterinnen und Vertreter aller Parteien haben den Ernst der Lage erkannt und versprechen Besserung. Dafür sind wir dankbar und es zeigt, dass sich ehrenamtliches Engagement lohnt. Dies wäre auch mein Wunsch zur weihnachtlichen Zeit an uns alle, die sich bei den unterschiedlichsten Aktionen Beteiligen, egal ob Bauernverband, Land schafft Verbindung (LsV), Landfrauen oder von anderen Gruppen.
Einigkeit macht stark
Die Landwirtschaft ist nur noch ein kleiner Teil der Gesellschaft, da können wir uns keine Spaltung leisten. Nur gemeinsam sind wir stark und jeder kann an seinem Platz für das große Ganze einstehen. Lasst uns diese Einigkeit weiter tragen, zeigen wir Kompromissbereitschaft, um für unsere landwirtschaftlichen Familien das Bestmögliche zu erreichen. Schauen wir mit Zuversicht in die Zukunft und nehmen wir die Bereitschaft zum gemeinsamen Dialog mit in das neue Jahr.
Im Namen unseres Landesvorstandes der Landfrauen sowie des Teams an der Geschäftsstelle, die sich mit viel Herzblut für unsere Bauernfamilien engagieren, wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und für 2020 alles Gute, Glück und Zufriedenheit für Sie und Ihre Betriebe!
Herzlichst Ihre
Juliane Vees
Präsidentin
LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern
erschienen in BW Agrar Ausgabe 51/52-2019, am 20.12.2019
Berlin, 13.12.2019 – Wie die heimische Landwirtschaft der Zukunft aussehen soll, wird im Augenblick kontrovers diskutiert. Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) fordert die Bundesregierung in seinem neuen Positionspapier dazu auf, aktuelle Dialoginitiativen zu verstetigen. Gleichzeitig ruft der dlv Gesellschaft, Politik, Landwirtschaft und Wirtschaft dazu auf, an einem sogenannten Gesellschaftsvertrag zu arbeiten. In einem solchen „Vertrag“ sollten langfristige Zielbilder über die zukünftige Ausrichtung der deutschen Landwirtschaft gemeinsam festgeschrieben werden. Dieser Gesellschaftsvertrag muss mittelfristig die Grundlage für eine kohärente Weiterentwicklung der deutschen Agrarpolitik liefern.
Angesichts der unsicheren Lage, in der sich viele landwirtschaftliche Betriebe aktuell befinden, sagt dlv-Präsidentin Petra Bentkämper: „Landwirtinnen und Landwirte brauchen dringend verlässliche Rahmenbedingungen, damit sie langfristige Planungssicherheit für ihre Betriebe haben. Deshalb brauchen wir schnell eine gemeinsame Vision für die heimische Landwirtschaft - auch wenn der Weg dahin eine Herausforderung darstellt!“
Juliane Vees, erste Vizepräsidentin des dlv, sagt dazu: „Alle Beteiligten müssen kompromissbereit und lösungsorientiert sein. Dazu gehört auch eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Handlungsfeldern. Nur mit gemeinsam erarbeiteten Lösungen kommen wir zu tragfähigen Kompromissen.“ Der dlv wird sich aktiv in den Dialogprozess einbringen. Daher wird sich auch das BäuerinnenForum 2020, das am 18. Januar 2020 von 11:30 bis 14:30 Uhr im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin stattfindet, mit diesem Thema beschäftigen.
Den LandFrauen sind neben der Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen insbesondere die Verbraucherbildung, regionale und saisonale Ernährung sowie die Wertschätzung der Landwirtschaft und ihrer Erzeugnisse wichtig.
Ravensburg, 02.10.2019 – Der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern begrüßt und unterstützt den Volksantrag, den die Bauernverbände Baden-Württembergs gemeinsam mit dem Badischen Weinbauverband und dem Landesverband für Erwerbsobstbau in den nächsten Tagen im Landtag anzeigen werden.
Der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern setzt sich seit Jahren im Rahmen von Projekten wie den „Botschafterinnen für Agrarprodukte aus der Region“ für intensive Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf regionale Lebensmittel ein. Wir vermitteln dabei, wie wichtig es ist, regionale und saisonale Lebensmittel zu kaufen und zu verarbeiten, denn damit profitiert der Verbraucher nicht nur von der hohen Qualität unserer regionalen Lebensmittel, sondern sichert auch die Existenz der landwirtschaftlichen Familien in der Region. Der Erhalt unserer historisch gewachsenen Kulturlandschaft, vom Bodensee über das Allgäu und die Schwäbische Alb bis in den Schwarzwald, stärkt dabei auch den wichtigen Wirtschaftszweig Tourismus in vielfältiger Weise. Zudem liefert unsere regionale Landwirtschaft qualitativ hochwertige Produkte, die – im Gegensatz zu importierter Ware – strengen Auflagen unterliegen und keine langen Transportwege verursachen.
„Wir möchten den Verbraucherinnen und Verbrauchern zeigen, welche Vielfalt an gesunden und regionalen Lebensmitteln es gibt, aber auch, welche weiteren Auswirkungen ihre Kaufentscheidung wirtschaftlich, regional und bezüglich der Nachhaltigkeit hat“, so Juliane Vees, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern. „Dabei sind wir klar für Arten- und Naturschutz, denn unser Boden und die Insekten sind die Existenzgrundlage für unsere Bauernfamilien. Das Volksbegehren ‚Pro Biene‘ gefährdet jedoch aus unserer Sicht nicht nur die Verfügbarkeit regionaler Lebensmittel, sondern würde auch massive Einschnitte für die regionale Wirtschaft bedeuten, da auch nachgelagerte Bereiche wie Verarbeitung, Handel und Tourismus direkt betroffen wären.“
Vees appelliert: „Statt nicht zielführender Verbote, vor allem im Hinblick auf Natur- und Artenschutz, brauchen wir Unterstützung und Anreize für Landwirtinnen und Landwirte. Aber auch für Wirtschaft und Verbraucher, um miteinander noch mehr im Bereich Natur- und Artenschutz zu tun. In unserem Verband haben wir sowohl Landwirtinnen als auch Verbraucherinnen unter unseren Mitgliedern und stehen in einem produktiven Dialog miteinander – dies würden wir uns im Sinne aller Beteiligten auch für den Volksantrag wünschen, den wir sehr begrüßen.“
Hier geht es zum Volltext des Volkantrags >
Was ist ein Volksantrag: Laut Landesverfassung hat das Wahlvolk in Baden-Württemberg das Recht, einen so genannten Volksantrag zu stellen (Artikel 59 Absatz 2 der Landesverfassung). Einem Volksantrag müssen sich 0,5 Prozent der Wahlberechtigten in Baden-Württemberg anschließen. Das sind zurzeit rund 40.000 Unterschriften. Kommen diese Unterschriften zu Stande, so ist der Landtag verpflichtet, sich mit den jeweiligen Anliegen des Volksantrags zu befassen.
Ravensburg, 19.07.2019 – Der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern hat sein neues Leitthema für die kommenden drei Jahre verabschiedet. Unter dem Motto „LandFrau 4.0“ wird der Verband von 2020 bis 2022 zahlreiche Bildungsveranstaltungen anbieten und die Verbandsarbeit auf dieses Thema ausrichten.
„LandFrau 4.0“ soll die Bereiche Digitalisierung, Konnektivität, Wissenstransfer, -verarbeitung und -nutzung in unserer digitalisierten Welt vereinen, das Leitthema steht für die Offenheit der LandFrauen gegenüber digitalen Neuerungen und dem Weg der Digitalisierung, denn dieses Thema geht alle an und die Errungenschaften der Digitalisierung werden von allen genutzt. Der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern beschäftigt sich seit 2017 intensiv aber auch kritisch mit der digitalen Entwicklung und will seinen Mitgliedern und allen Frauen im ländlichen Raum im Rahmen des neuen Leitthemas die aktuelle Digitalisierungswelle unseres Alltagslebens nahebringen, Herausforderungen und Chancen aufzeigen und Offenheit für Innovationen wie z.B. Autonomes Fahren, Künstliche Intelligenz, Smart Home, Smart Farming etc. vermitteln. Auch die Vernetzung, die Konnektivität – digital und im echten Leben – spielt dabei eine große Rolle.
„Als Verband, für den Vernetzung und Netzwerkarbeit einen großen Teil unseres Selbstverständnisses ausmacht, ist es wichtig, die Mitglieder ganzheitlich in diese neue Art der Vernetzung einzubinden und zu vermitteln, wie sehr die Konnektivität schon heute unser Leben beeinflusst und auch in Zukunft verändern wird“, so Juliane Vees, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern.
Aufgrund der Vielschichtigkeit des Themas verabschiedete der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern zudem drei Jahresthemen, auf die sich die Verbands- und Bildungsarbeit im jeweiligen Jahr konzentrieren wird:
2020: Digitalisierung nutzen
2021: Verantwortung leben
2022: Wissen teilen
Neben der Digitalisierung im Jahr 2020 soll 2021 auch das Thema Verantwortung eine große Rolle spielen: Welche Verantwortung tragen wir heute für die Zukunft? Was bedeutet Verantwortung im politischen, gesellschaftlichen und globalen Sinn, vor allem auch in Bezug auf den Megatrend Nachhaltigkeit und vor dem Hintergrund des Klimawandels? Ergänzend dazu folgt im Jahr 2022 das Thema „Wissen teilen“: Wie gehen wir mit dem Wissen, das uns die Vernetzung und Digitalisierung bieten, um? Wie teilen wir es, was geben wir wie weiter und wie nutzen wir Wissen für uns und unsere Zukunft? Folgen Sie uns unter den Hashtags #LandFrau4punkt0 und #LandFrau40.
Mit dem Bildungs- und Sozialwerk der Landfrauen e.V. wird der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern in den kommenden Monaten das Bildungsprogramm entsprechend des Leitthemas und der Jahresthemen erarbeiten. Entsprechende Angebote werden unter www.landfrauenverband-wh.de/weiterbildung veröffentlicht.
Ravensburg, 17.07.2019 – Die Sicherstellung einer bedarfsgerechten, hochwertigen und gut erreichbaren Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum war Thema des Gesprächs der Arbeitsgemeinschaft der drei LandFrauenverbände mit Bärbl Mielich, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg am Montag, 8. Juli 2019 in Stuttgart.
Mit Blick auf die immer älter werdende Bevölkerung kritisierten die LandFrauen auch den Mangel an Betreuungsangeboten für zu pflegende Angehörige im ländlichen Raum. „Gerade auf dem Land werden viele Menschen von Angehörigen gepflegt, fast immer von den Töchtern oder Schwiegertöchtern“ so Juliane Vees, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, „es braucht dringend Kurzzeitpflegeplätze in erreichbarer Nähe, wenn pflegende Angehörige zum Beispiel krankheitsbedingt plötzlich ausfallen und Pflegebedürftige kurzfristig untergebracht und betreut werden müssen“. Die Staatssekretärin legte dar, dass das Ministerium mit dem Sonderförderprogramm „solitäre Kurzeitpflege“ erste Impulse zum Ausbau von entsprechenden Betreuungsangeboten geschaffen habe, erklärtes Ziel sei aber die weitere Stärkung der bedarfsgerechten Kurzzeitpflegeangebote. Die LandFrauen begrüßten die Initiative des Sozialministeriums, betonten aber, dass die Zeit drängt und großer Handlungsbedarf bestünde.
Vor dem Hintergrund des Themas „Mobbing an Schulen“, zu dem der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern 2018 eine Umfrage gestartet hatte, sprach Juliane Vees zudem die Bedeutung der Schulsozialarbeit an. „Wünschenswert wäre, wenn alle Schulträger, egal ob privat, städtisch, staatlich oder kirchlich, den Wert der Schulsozialarbeit erkennen und in diese investieren würden.“ Wenn jede Schule wenigstens eine Schulsozialarbeitsstelle vorweisen könnte, wäre ein wichtiger Schritt im Bereich Mobbing-Prävention getan, so Vees. Bärbl Mielich bestätigte die Wichtigkeit des Themas Schulsozialarbeit und betonte auch, dass die Verantwortung der Träger dabei eine wichtige Rolle spiele.
Die LandFrauen forderten zudem, dass die Menschen im ländlichen Raum nicht von der medizinischen Versorgung abgehängt werden dürfen: „Immer mehr Landarztpraxen finden keine Nachfolger mehr und Krankenhäuser in der Fläche werden geschlossen, diese Entwicklung beunruhigt die Menschen im ländlichen Raum“ sagte Rosa Karcher, Präsidentin des LandFrauenverbandes Südbaden, „die medizinische Grundversorgung und auch die schnelle Hilfe im Notfall muss gewährleistet sein, das setzt schon der Grundsatz gleichwertiger Lebensverhältnisse voraus“. Wenn der Rettungswagen vom nächsten Krankenhaus bis zum Einsatzort 40 Kilometer und mehr fahren müsse, ist fraglich, ob die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von 15 Minuten noch eingehalten werden könne.
Mielich erläuterte, dass das Sozialministerium den ländlichen Raum stark im Blick hätte und sich der genannten Problematik bewusst sei: Um die ambulante hausärztliche Versorgung sicherzustellen, gibt es daher seit 2012 das Landärzteprogramm. Angedacht sind zudem genossenschaftlich geführte Arztpraxen, derzeit laufen an sieben Standorten Machbarkeitsstudien. Diese könnten gegebenenfalls auch die Notfallversorgung gewährleisten. Ferner sollen lokale Primärversorgungszentren entstehen, in denen unterschiedliche Professionen und Fachgebiete eng miteinander zusammenarbeiten, das Ministerium habe kürzlich ein Förderaufruf zum Aufbau solcher Gesundheitszentren gestartet.
Die LandFrauen thematisierten auch die unbefriedigende Situation in der Geburtshilfe. „Viele junge Frauen treten an uns heran und sind besorgt, weil in ländlichen Regionen Geburtsstationen geschlossen werden und es immer schwieriger wird, eine Hebamme zu finden“ berichtete Marie-Luise Linckh, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden, „die Arbeitsbedingungen von Hebammen müssen verbessert werden, um eine optimale Betreuung von Mutter und Kind rund um die Geburt zu gewährleisten“. Die Staatssekretärin skizzierte, dass das Ministerium angesichts der Problematik im Januar 2017 einen runden Tisch ins Leben gerufen habe, um die flächendeckende Hebammenversorgung sicherzustellen. Zum Jahresende würde das aus Akteuren der Geburtshilfe bestehende Gremium Empfehlungen und Maßnahmen zur Weiterentwicklung einer bedarfsgerechten und qualitätsgesicherten Versorgung in der Geburtshilfe sowie der Vor- und Nachsorge formulieren.
Heilbronn, 2. Juli 2019 - Juliane Vees, seit 2009 Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, ist zur 1. Vizepräsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes gewählt worden. Sie wird an der Seite von Petra Bentkämper (Westfälisch-Lippischer LandFrauenverband), der neuen Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), die Zukunft der Frauen im ländlichen Raum deutschlandweit mitgestalten. Das ergab die Wahl der dlv-Mitgliederversammlung am 2. Juli 2019 in Heilbronn.
Zweite Vizepräsidentin ist Ursula Braunewell (LandFrauenverband Rheinhessen). Beisitzerinnen sind Elisabeth Brunkhorst (Niedersächsischer LandFrauenverband Hannover), Sibylle Klug (LandFrauenverband Sachsen-Anhalt), Jutta Kuhles (Rheinischer LandFrauenverband) und Christine Reitelshöfer (LandFrauengruppe im Bayerischen Bauernverband). Insgesamt 11 Kandidatinnen stellten sich zur Wahl für die sieben Positionen. Die Präsidiumswahlen finden satzungsgemäß alle vier Jahre durch die Mitgliederversammlung statt. Mitglieder des Deutschen LandFrauenverbandes sind die 22 Landesverbände.
Juliane Vees, neue erste Vizepräsidentin des dlv, betont, dass Netzwerken eine große Stärke der LandFrauen sei. „Von daher passt der Megatrend der Konnektivität ganz zu uns. Gerne möchte ich den Themenbereich der Digitalisierung und der sozialen Medien im Präsidium in den Blick nehmen und freue mich sehr auf diese neue Aufgabe.“
Petra Bentkämper, die bereits im bisherigen dlv-Präsidium als Beisitzerin mitgearbeitet hat, bedankt sich für das entgegengebrachte Vertrauen.
Beim anschließenden Abendempfang in der Alten Reederei auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Heilbronn wurden als Ehrengäste Peter Hauk, MdL (Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg), Friedlinde Gurr-Hirsch, MdL (Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg), Hermann Hohl (Präsident Weinbauverbands Württemberg), Jens Kollmann, (Chefsyndikus Landwirtschaftliche Rentenbank), Susanne Gold (Amtsleiterin Landwirtschaftsamt Heilbronn), Joachim Rukwied (Präsident Deutscher Bauernverband), Kathrin Muus und Sebastian Schaller (Vorsitzende Bund der Deutschen Landjugend) begrüßt.
Ravensburg, 12. März 2019 – Der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern setzt sich intensiv gegen Mobbing von Kindern an Schulen ein. Als Service für Eltern bietet der Verband nun einen Leitfaden für Eltern von betroffenen Kindern an. Darin erhalten Familien gesammelte Informationen, was Mobbing ist, was erste Schritte bei Mobbingverdacht sein können und an welche Beratungsstellen, Personen und Adressen sich Betroffene wenden können, um professionelle Unterstützung und Hilfe zu erhalten.
Dr. Sabine Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, unterstützt das Engagement des LandFrauenverbandes und bekräftigt in ihrem Grußwort, wie wichtig es ist, Eltern und Kinder stark zu machen und in problematischen Situationen zu unterstützen.
Auch Juliane Vees, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, betont: „Es ist wichtig, präventiv gegen Mobbing vorzugehen. Doch genauso wichtig ist es, betroffenen Familien schnelle und professionelle Hilfe zugänglich zu machen. Mit unserem Leitfaden wollen wir einen kleinen Beitrag dazu leisten.“
Der Leitfaden kann über den LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern bezogen werden und steht im Internet unter https://www.landfrauenverband-wh.de/mobbing/ zum Download zur Verfügung.
Hintergrundinformationen
Der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern hatte im letzten Jahr eine Umfrage im Internet zum Thema „Mobbing von Bauernkindern“ gestartet, deren Ergebnisse zeigten, dass Mobbing von Kindern,
speziell auch mit landwirtschaftlichem Hintergrund, ein großes Thema ist. Das große mediale Echo dazu bestätigte diese These. Im Juli 2018 sprach Juliane Vees bei einem Treffen mit
Kultusministerin Frau Dr. Eisenmann über die Problematik und das Ministerium bestätigte, dass gegen Mobbing an Schulen konsequent und auch präventiv vorgegangen werden muss. Die Kultusministerin
sicherte zu, dass sie sich für die Sensibilisierung an Schulen zu diesem Thema einsetzen wird, dass auch Lehrer verstärkt dahingehend aus- und fortgebildet werden sollen und
Unterrichtsmaterialien auf tendenziöse Darstellung von Landwirtschaft geprüft werden müssen. Dies wird im neu gegründeten Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) und im Institut
für Bildungsanalysen umgesetzt werden.
Stuttgart, 18. Februar 2019 - Heute wurden in Stuttgart im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Ergebnisse der Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft in Baden-Württemberg präsentiert. Diese Studie wurde Anfang 2018 bei der Universität Freiburg auf Anregung der Arbeitsgemeinschaft der baden-württembergischen LandFrauenverbände vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Auftrag gegeben. An der Studie konnten sich Frauen ab 16 Jahren beteiligen, die einen Bezug zum landwirtschaftlichen Betrieb (Haupt- oder Nebenerwerb) haben, weil sie dort arbeiten, wohnen oder dort gelegentlich mithelfen. Die Studie wurde vom 1. Februar bis 15. Mai 2018 als Online-Befragung durchgeführt. Mit der Durchführung der Studie wurde Herr Prof. Dr. Schanz vom Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg betraut. Die Studie liefert Erkenntnisse in unterschiedlichen Bereichen, zum Beispiel zur Arbeitsbelastung der Frauen, zu Ausbildungsstand, Tätigkeitsvielfalt und Einkommenssituation.
Juliane Vees, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern freut sich: "Nun gibt es belegbare Zahlen und Informationen zum Leben von Frauen in der Landwirtschaft hier in Baden-Württemberg, aus denen wir neue Bildungsangebote und nötige Veränderungen ableiten können!"