„Besinnt euch auf eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will.“ Willy Brandt
Liebe Bäuerinnen und Bauern,
liebe Landfrauen und Landjugendliche,
sehr geehrte Leserinnen und Leser,
wenn uns jemand vor einem Jahr erzählt hätte, dass uns so eine Zeit der Pandemie bevorsteht, wir hätten es vermutlich nicht geglaubt. Auf einmal ist das Tragen
von Masken Alltag, Desinfektionsmittel sind unsere täglichen Begleiter und beim kleinsten Kratzen im Hals kommt Unruhe auf. Es ist eine Zeit der Sorge, auch der
Abschiede und eine Zeit, die eigene Antworten braucht.
Im Frühjahr wussten wir noch nicht, was auf uns zukommt, die ersten Wochen im Lockdown brachten Hamsterkäufe und leere Regale in den eigentlich überfüllten Supermärkten ein. Auf einmal war die Landwirtschaft systemrelevant,
unsere direktvermarktenden Betriebe wurden überrannt, bei den Ferienhöfen waren alle Schotten dicht und die Höfe mit Saisonarbeitskräften hatten ihre liebe Not, Aussaat und Ernte zu sichern. Landauf, landab boten Menschen ihre Hilfe an und entdeckten ihre handwerklichen Fähigkeiten wieder. Spargelstechen war auf einmal hip!
Sorge um die Zukunft
Leider hielt die Welle der Sympathie nicht lange an, spätestens als der erste Schlachthof auffällig wurde, gehörten wir wieder mit zu den „Schmuddelkindern“. Zu der gesundheitlichen Krise gesellte sich die der Tierseuchen und die
Folgen halten, gerade bei den schweinehaltenden Betrieben, immer noch an. Eine tiefe Sorge ist zu spüren, wenn man mit Bäuerinnen und Bauern spricht. Das eigene Selbstverständnis wird in Frage gestellt und Höfe, die seit Jahrhunderten im Familienbesitz sind, sehen ihre Zukunft gefährdet.
Trotz allem müssen wir dankbar sein, gibt es doch Branchen, die noch stärker betroffen sind. Dankbarkeit ist auch gegenüber politisch und verbandlich engagierten Menschen angebracht, die tagtäglich für unsere Anliegen in
Stuttgart, Berlin und Brüssel kämpfen. Die von einer in die nächste Videoschalte gehen und unentwegt den Finger in die Wunde legen, um in diesen schweren Zeiten für den Berufsstand das Bestmögliche zu erreichen.
Kreativität punktet
Auch in den Reihen unserer Landfrauen ist so langsam eine leichte Melancholie spürbar. Nicht nur, dass unsere Bildungsangebote in diesem Jahr kaum umgesetzt werden konnten, frustriert viele. Vor allem unsere wunderbare Gemeinschaft kann nicht gelebt und erlebt werden. In einem beliebten Landfrauenlied heißt der Refrain: „Die
Gemeinschaft bringts“, doch genau die sollen wir nicht pflegen und stattdessen Abstand halten. Aber unsere Landfrauen stecken den Kopf nicht in den Sand und lassen sich etwas einfallen. In den Sommermonaten wurden die
Veranstaltungen einfach im Freien angeboten. Es gab Fahrradtouren, Waldbaden und Yoga im Park. Mit einer Ich-denk-an-dich-gerade-jetzt- Postkarte wurde Kontakt gehalten und wenn es irgendwie möglich ist, treffen wir uns nun
per Videokonferenz oder nutzen WhatsApp zur Kommunikation. Wie gut, dass unser aktuelles Bildungsthema
#LandFrau4.0 heißt und wir uns als Verband schon länger mit den Themen Digitalisierung und Soziale Netzwerke
auseinandersetzen. Gerade in diesen Tagen ist unser neues Bildungsprogramm fertig geworden und steckt, besonders auch für unsere jungen Landfrauen, voller Ideen und spannender Angebote, die wir, sobald es Corona zulässt, mit Volldampf angehen werden.
Als Verband freuen wir uns auf das neue Jahr und auf unser 40-jähriges Jubiläum, dass wir am 12. Juni 2021 in Sigmaringen alle miteinander feiern wollen. Da die gemeinsamen Begegnungen seltener sind, werden sie umso wertvoller, wissen wir doch, was wir aneinander haben.
In Dialog treten
Und noch etwas ist auffällig in diesen besonderen Zeiten. Die Feldwege sind deutlich voller als sonst und das Landleben gewinnt bei Jung und Alt wieder an Wert. Selbermachen ist angesagt und ob es die Ernährungs- und Hauswirtschaft oder das Gärtnern ist, viele Menschen haben ihre Freude am Alltäglichen wiederentdeckt. Diese
Chance sollten Landwirte und Landjugendliche sowie wir Landfrauen nutzen, verfügen wir doch über das Wissen, das wir der „Generation Greta“ vermitteln können, um damit Wertschätzung zu gewinnen. Vielleicht steigen wir mal ab vom Traktor und gehen mit den Menschen, die da unterwegs sind, in einen offenen, erklärenden Dialog. Auf dem Land und in der Landwirtschaft denken wir in langen Zyklen und die Freude an unserer Arbeit mit und in der Natur hilft dabei, uns durch diese Zeit der erzwungenen Entschleunigung und gebotenen Rücksichtnahme zu tragen. Nutzen wir dies, uns auf die wesentlichen Dinge zu besinnen und nehmen wir uns in dieser Weihnachtszeit einfach mal mehr Zeit für uns und unsere Liebsten. Das große Familienfest bleibt aus und die Hast nach den letzten Weihnachtseinkäufen verliert unter den strengen Hygieneregeln an Glanz. Vielleicht kann nun der wirkliche Glanz der Weihnacht einziehen und wir können uns in Momenten der Ruhe auf die eigene Stärke besinnen.
Im Namen unseres Landesvorstandes der Landfrauen sowie des Teams an der Geschäftsstelle wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und für 2021 alles Gute, viel Erfolg und vor allem Gesundheit für Sie und
Ihre Familien!
Herzlichst Ihre
Juliane Vees
Ravensburg, 07.12.2020 – Im November startete der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern gemeinsam mit dem Deutschen LandFrauenverband e.V. und den 21 Schwesterverbänden die Unterschriftenaktion und Online-Petition „Geburtshilfe. Im ländlichen Raum. Jetzt!“. Die LandFrauenverbände fordern darin Bundesminister Jens Spahn und die Mitglieder der Gesundheitsministerkonferenz auf, die Schließungen von Geburtsstationen zu stoppen, die Ansiedlung von Hebammen aktiv zu fördern und Geburtshilfe politisch zum Thema zu machen.
Auch in Baden-Württemberg wird es nicht nur im ländlichen Raum immer schwieriger, eine Hebamme für die Schwangerschaftsbetreuung und die Geburtsnachsorge zu finden. „Da müssen wir ganz klar gegensteuern,“ betont Juliane Vees, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern. „Werdende Mütter müssen bestens betreut sein und sollten nicht unter der Geburt ewige Anfahrten zur nächsten Geburtsstation ertragen müssen. In manchen Regionen Deutschlands ist es schon üblich, vorm Geburtstermin in Hotelzimmern in der Nähe der Klinik auf das Einsetzen der Geburt zu warten, aus Mangel an Entbindungsstationen in der Nähe. Hier ist die Zumutbarkeit lange überschritten“, so Vees. Diese Situation gefährdet die Gesundheit von Mutter und Kind und ist auch für den werdenden Vater eine große Belastung. Jede Frau hat ein Recht auf eine sichere Geburt und eine verlässliche medizinische Betreuung durch ÄrztInnen und Hebammen in der Schwangerschaft sowie während und nach der Geburt – das ist nur möglich, wenn dies wohnortnah geschehen kann.
Im ländlichen Raum schließen immer mehr Geburtsstationen ohne alternatives Angebot. Gab es im Jahr 2000 noch 1.142 Fachabteilungen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, waren es laut Statistischem Bundesamt 2018 nur noch 778. Die LandFrauenverbände möchten diese Entwicklungen stoppen und mit der bundesweiten Unterschriftenaktion eine wohnortnahe Geburtshilfe im ländlichen Raum einfordern. „Geburtshilfe ist nicht nur ein Frauenthema, es ist ein Thema, das uns alle als Menschen angeht, daher rufen wir auch gezielt alle – Männer wie Frauen – dazu auf, mit ihrer Unterschrift ein Zeichen zu setzen und gemeinsam mit uns die kritische Situation in der Geburtshilfe politisch zum Thema zu machen,“ erklärt Präsidentin Juliane Vees.
Die Online-Petition sowie die Unterschriftenaktion finden Sie hier: https://www.change.org/Geburtshilfe-im-ländlichen-Raum
Auch die analoge Unterschriftensammlung per Unterschriftenliste ist möglich. Die Unterschriftenliste steht hier zum Download bereit: https://www.landfrauenverband-wh.de/service/
Ravensburg, 10.06.2020 - Zum ersten Digitaltag am 19. Juni 2020 lädt der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern gemeinsam mit den 7SchwabenSpeakern zum Midsummernight-Benefiz-Online-Talk zugunsten der Aktion „Löwenmutter“ ein. Ziel der Aktion „Löwenmutter“ ist es, an Krebs erkrankten Müttern und ihren Kindern Unterstützung für einen heilsamen Umgang miteinander zu geben, damit beide, Mutter und Kind(er) – und dadurch letztendlich die ganze Familie – die vielschichtigen Probleme der Krise besser lösen können. Kindern soll eine Wochenendaktivität angeboten werden, bei der sie etwas Schönes und Besonderes miteinander erleben können
Zur Unterstützung dieser Aktion geben die Speaker Tanja Köhler (Veränderung), Denise Maurer (Kommunikation), Sandra Schneider (Wirkung) und Nils Bäumer (Kreativität) im Online-Talk Impulse zu ihren Themen und stehen anschließend dem Moderator Markus Paul sowie den Fragen der User im Chat Rede und Antwort. Live im Studio werden auch die Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern Juliane Vees sowie die Ansprechpartnerin der Aktion „Löwenmutter“ - Hildegard Kusicka von der Uniklinik Tübingen - sein. Musikalisch untermalt wird die Veranstaltung durch Judith Mutschler am Piano.
Der Benefiz-Talk ist bei Youtube als Live-Stream am 19.06.2020 unter dem Link https://www.youtube.com/watch?v=1Bh8uxLTuEo zu sehen.
Die Zuschauer können direkt an das das Spendenkonto der Aktion „Löwenmutter“: BW Bank Stuttgart Tumorzentrum/UKT IBAN: DE 41 6005 0101 7477 5037 93 BLZ: 600 501 01 Verwendungszweck (unbedingt angeben!): D.70.01223 KikE
Digitaltag bringt Menschen in ganz Deutschland virtuell zusammen
Der Digitaltag wird getragen von der Initiative „Digital für alle“, einem Bündnis von mehr als 25 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand. Erklärtes Ziel ist die Förderung der digitalen Teilhabe. Alle Menschen in Deutschland sollen in die Lage versetzt werden, sich selbstbewusst und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen.
Unter dem Hashtag #digitalmiteinander soll der Digitaltag am 19. Juni 2020 Menschen in ganz Deutschland virtuell zusammenbringen und bietet eine Plattform, um verschiedenste Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten gesellschaftlichen Dialog anzustoßen. Der Aktionstag soll die Digitalisierung mit zahlreichen Online-Formaten erklären, erlebbar machen, Wege zu digitaler Teilhabe aufzeigen und auch Raum für kontroverse Debatten schaffen. Es steht allen offen, sich mit eigenen Aktionen und Online-Events einzubringen – ob Privatperson, Verein, Unternehmen oder öffentliche Hand. Mögliche Formate sind Webcasts, Webinare, Live-Streams, Online-Beratungen, virtuelle Führungen, Tutorials oder Hackathons. Die einzelnen Aktivitäten werden auf www.digitaltag.eu thematisch geordnet, um es jeder Bürgerin und jedem Bürger zu ermöglichen, sich ein individuelles Programm zusammenzustellen. Nach der Premiere am 19. Juni 2020 soll der Digitaltag künftig jährlich durchgeführt werden. Zudem wird im Rahmen des Digitaltags ein Preis für digitales Miteinander verliehen.
Informationen und Hintergründe zur Initiative „Digital für alle“ sowie zum Digitaltag, den Aktionen und Beteiligungsmöglichkeiten gibt es unter www.digitaltag.eu.
Partner der Initiative „Digital für alle“:
AWO Bundesverband | Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) | Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) | Bitkom | Bundeselternrat | Deutsche Forschungsgemeinschaft | Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv) | Deutscher Bundesjugendring | Deutscher Caritasverband | Deutscher Kulturrat | Deutscher LandFrauenverband | Deutscher Landkreistag | Deutscher Naturschutzring | Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) | Deutscher Städtetag | Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) | Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV) | Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung | Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands | Hochschulrektorenkonferenz | Verband der TÜV (VdTÜV) | Verband kommunaler Unternehmen (VKU) | Verbraucherzentrale Bundesverband | Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) | VOICE – Bundesverband der IT-Anwender | | Wissenschaft im Dialog | Zentralverband des deutschen Handwerks (ZdH) | Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
Ravensburg, 30.04.2020 – Der alljährliche Erfahrungsaustausch der AG LandFrauenverbände in Baden-Württemberg mit Minister Peter Hauk MdL am 27. April 2020 im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Stuttgart war von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. „Ich bedanke mich bei den Präsidentinnen, dass wir uns trotz der aktuellen Corona-Lage austauschen konnten. Gerade für die Arbeit der LandFrauen ist diese Zeit schwierig, weil sie stets im direkten Kontakt mit den Menschen stehen. Ihre vielen Projekte, vor allem im Bildungsbereich, müssen in diesen Tagen auf andere Art stattfinden. Es ist bemerkenswert, welche Wege hier gefunden werden. Wir alle hoffen, dass die 'normalen' Zeiten bald zurückkehren und wir uns alle wieder gemeinsam bei Veranstaltungen treffen können. Der Ländliche Raum lebt auch vom Ehrenamt unserer Bäuerinnen und Bauern, dieses wollen wir auch künftig stärken und sie bei ihrer Arbeit unterstützen", betonte der Minister.
Juliane Vees, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, sprach die aktuell große finanzielle und organisatorische Belastung der Betriebe im Bereich Diversifizierung und Sonderkulturen an. Sie betonte, dass gerade auch personelle Ausfälle oft durch die Familien auf den Betrieben aufgefangen werden müssen und diese dadurch an den Rand ihrer Kapazitäten kommen. Der Minister erläuterte die aktuellen Hilfeleistungen des Landes und erklärte, dass die Betriebe auch durch die verstärkte Einspeisung der Daten zusätzlicher Hofläden und regionaler Anbieter in die erfolgreiche App der Regionalkampagne „Natürlich. VON DAHEIM“ unterstützt werden. In Zukunft sollen auch Anbieter von „Urlaub auf dem Bauernhof BW“ dort hinzugefügt werden. Marie-Luise Linckh, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden, sprach die Sicherung der Mittel in der ländlichen Erwachsenenbildung für die drei Bildungs- und Sozialwerke an. Der Ausfall aller Veranstaltungen auf Landes-, Kreis- und Ortsebene trifft alle drei Verbände hart. Rosa Karcher, Präsidentin der LandFrauen Südbaden, fragte nach dem Gesetzesentwurf zu Änderung des Naturschutzgesetzes und der Umsetzung des Volksantrages im Landtag. Dieser soll aller Voraussicht nach im Juni aufgenommen und dort diskutiert werden.
Silvia Tappe stellte sich den Vertreterinnen der LandFrauenverbände als neue Leiterin des Referats 29 für Frauen, Familie und Beruf und damit als Ansprechpartnerin für die LandFrauenverbände vor. Das Treffen fand unter strikter Einhaltung der Hygienemaßnahmen und daher auch im kleinen Rahmen ohne die Geschäftsführerinnen der Verbände statt.