Mit rund 75.000 Mitgliedern ist die Arbeitsgemeinschaft der drei LandFrauenverbände Baden-Württembergs die größte baden-württembergische Interessenvertretung für Frauen im ländlichen Raum. Die Mitglieder sind im LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern, dem LandFrauenverband Südbaden und dem LandFrauenverband Württemberg-Baden in über 1.040 Kreisverbänden und Ortsvereinen organisiert.
Die Arbeitsgemeinschaft vertritt auf Landesebene die wirtschafts-, sozial- und gesellschaftspolitischen Interessen der Frauen im ländlichen Raum. Sie ist parteipolitisch neutral, konfessionell ungebunden und wird von ehrenamtlichen Führungskräften geleitet.
Der Vorsitz wechselt jedes Jahr zwischen den drei Landesverbänden.
Die wichtigsten politischen Anliegen der AG:
Unsere Forderungen an die Politik 2024 finden Sie weiter unten als pdf zum Download oder hier zum Nachlesen.
Auch unsere Stellungnahmen zu verschiedenen politischen Themen finden Sie weiter unten auf dieser Seite.
Als Träger der ländlichen Erwachsenenbildung bieten die drei LandFrauenverbände über ihre gemeinnützigen, staatlich anerkannten Bildungs- und Sozialwerke e.V. flächendeckend qualifizierte, ganzheitliche Weiterbildung auf Landes-, Kreis- und Bezirks- sowie Ortsebene zu günstigen Konditionen an.
Das Wirken der AG ist zunehmend durch Projektarbeit geprägt. In allen drei LandFrauenverbänden wurden und werden in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg EU-Projekte zur Verbesserung der Erwerbssituation von Frauen im ländlichen Raum durchgeführt.
Die Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände Baden-Württembergs traf sich am 13. November 2024 erstmals mit Finanzminister Danyal Bayaz im Finanzministerium in Stuttgart, um über wichtige Anliegen der LandFrauen zu sprechen. Die AG-Vertreterinnen nutzten die Gelegenheit, die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft und der LandFrauenverbände vorzustellen. Für den Finanzminister sind die LandFrauen, wie er zugab, „Neuland“ und er freute sich daher umso mehr über diesen erstmaligen Austausch.
Finanzminister Bayaz war Botschafter beim diesjährigen Equal Pay Day und äußerte sich klar zur Notwendigkeit von Veränderungen. Christa Fuchs, AG-Vorsitzende und Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, begrüßte es sehr, dass er diese Haltung gegenüber der Gleichstellung von Frauen teilt. Denn seiner Meinung nach gibt es keinen Grund dafür, Geld, Zeit, Verdienst und Care-Arbeit unterschiedlich aufzuteilen. Notwendig seien sowohl ein gesellschaftlicher Einstellungswandel als auch faire politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie gute Kitas und Schulen sowie ein fairer und gleicher Verdienst.
Die Geschlechtergerechtigkeit war eines der Hauptthemen des Gesprächs. Die LandFrauen hoben die Ergebnisse aus ihrem Projekt „Starke Frauen – starkes Land“ hervor, die einen eklatanten Gender Care Gap zeigen: Viele Frauen, insbesondere auf dem Land, übernehmen einen Großteil der Sorgearbeit. 16 Prozent der befragten Frauen betreuen vier Altenteiler – eine enorme Belastung, die sich nicht nur auf die Erwerbsarbeit, sondern auch auf die finanzielle Absicherung auswirkt. Auch das Thema Ehegattensplitting wurde angesprochen. Renate Wolf, Vizepräsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden, erläuterte den Wunsch nach einer Reform, da die aktuelle Gesetzgebung falsche steuerliche Anreize setze und eine Benachteiligung von hauptsächlich verheirateten Frauen nach sich ziehe. Abschließend wurde der Wunsch geäußert, dass die sozioökonomische Beratung von Frauen im ländlichen Raum, wie sie zuletzt im Rahmen des Projekts „Starke Frauen – starkes Land“ stattgefunden hat, nicht länger nur projektbezogen, sondern dauerhaft und fest im Haushalt verankert wird – wie es bereits in anderen Bundesländern der Fall ist.
Ein weiteres zentrales Thema des Gesprächs war die Forderung nach einer Erhöhung der Fördersätze im Rahmen des Erwachsenenbildungsgesetzes. „Die Bildungsarbeit der LandFrauen ist ein wichtiger Beitrag für die Stärkung des ländlichen Raums und der Gesellschaft insgesamt. Sie verdient eine angemessene finanzielle Unterstützung,“ unterstrich die Vizepräsidentin des LandFrauenverbands Südbaden Kerstin Mock.
Die LandFrauenverbände sehen in diesem ersten Treffen mit dem baden-württembergischen Finanzminister einen wichtigen Schritt, um ihre Interessen und Forderungen weiterhin deutlich in der Landespolitik vorzubringen. Beide Seiten freuten sich über den offenen Austausch und darauf, die angestoßenen Themen gemeinsam weiterzuentwickeln.
Ravensburg, 07.10.2024 - Nach einer zweijährigen intensiven Zusammenarbeit unterzeichneten heute in Stuttgart Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Landwirtschaft, Naturschutz, Ernährungswirtschaft, Einzelhandel und Gesellschaft eine Vereinbarung zum Strategiedialog Landwirtschaft. Bei einer Abschlussveranstaltung im Neuen Schloss in Stuttgart betonten die Vertreterinnen der Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände in Baden-Württemberg, Juliane Vees, AG-Vorsitzende und Präsidentin Württemberg-Hohenzollern, Christiane Wangler, Präsidentin Südbaden, und Marie-Luise Linckh, Präsidentin Württemberg-Baden, wie wichtig dieser Dialog für die Zukunft der Landwirtschaft sei. Durch die Kooperation zwischen den verschiedenen Sektoren können nachhaltige Perspektiven für die Landwirtschaft, den Naturschutz sowie die regionale Lebensmittelversorgung für die Menschen im Land gesichert werden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat zusammen mit Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL und Umweltministerin Thekla Walker MdL vor zwei Jahren den Startschuss für diesen Dialog gegeben. Der nun eingeschlagene Weg erlaubt es Baden-Württemberg, als Vorbild für Agrar- und Umweltpolitik auf Bundes- und EU-Ebene zu agieren.
Die Landesregierung von Baden-Württemberg sichert eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 143 Millionen Euro für die Haushaltsjahre 2025/2026 und darüber hinaus zu, die beschlossenen Zukunftsfelder im Bereich Landwirtschaft, Umwelt, Vermarktung wie auch die dazugehörige Bildung zu unterstützen. Diese finanzielle Zusicherung verleiht dem Strategiedialog Glaubwürdigkeit und bietet echte Perspektiven für die Zukunft. Die Maßnahmen zielen nicht nur auf die Sicherung der Lebensmittelversorgung ab, sondern auch auf den Schutz von Klima und Biodiversität im Einvernehmen mit der Landwirtschaft und den Bedürfnissen der Gesellschaft.
Die LandFrauenverbände engagierten sich aktiv mit ihren Vertreterinnen in den jeweiligen Arbeitsgruppen des Strategiedialogs. Formulierte Ziele sind eine angemessene Vergütung von Naturschutzleistungen, mehr Planungssicherheit für Erzeuger sowie den deutlichen Ausbau des Regionalmarketings. Ein Schwerpunkt unserer Forderungen liegt im Bereich der Bildung, hierzu gab es darüber hinaus auch erste Gespräche mit Kultusministerin Schopper. „Gerade der Bildungsaspekt ist für uns LandFrauen sehr wichtig, die Landwirtschaft muss realitätsnaher vermittelt werden. Auch das Wissen zu Ernährungs- und Lebensmittelkunde, ob bei den außerschulischen Bildungsträgern und gerade auch im schulischen Kontext, ist uns ein großes Anliegen“, betont die aktuelle Vorsitzende der AG, Juliane Vees und Präsidentin in Württemberg-Hohenzollern. Die Branche sei nun gefordert, gemeinsam mit der Politik die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen, um den Strategiedialog zu einem Erfolg werden zu lassen.
„Ein zentrales Augenmerk liegt aus unserer Sicht auf dem Einzelhandel“, wie Marie-Luise Linckh, Präsidentin Württemberg-Baden, betonte. Eine gesteigerte Planungssicherheit beim Absatz von regionalen Produkten sowie die Förderung heimischer Lebensmittel können dazu beitragen, echte Perspektiven für die Landwirtschaft zu schaffen. Erfolgreiche Projekte, wie Lernort Bauernhof oder die Botschafterinnen für heimische Agrarprodukte, die seit Jahren in Kooperation mit dem MLR und der MBW des Landes umgesetzt werden, müssen stärker gefördert und zukunftsfähig aufgesetzt werden.
Das Staatsministerium hat ein starkes Signal für die Zukunft der landwirtschaftlichen Familien in Baden-Württemberg gesetzt, indem es nicht nur bedeutende finanzielle Mittel bereitstellt, sondern auch die Zusammenarbeit mit weiteren Ministerien fördert. „Diese Unterstützung ermöglicht es, wichtige Projekte zur Förderung regionaler Erzeugnisse, des Natur- und Umweltschutzes sowie der heimischen Lebensmittelproduktion umzusetzen“, bekräftigte Christiane Wangler, Präsidentin in Südbaden. Die berufsständischen LandFrauen in Baden-Württemberg werden dabei eine zentrale Rolle spielen und auch in Zukunft den Prozess aktiv begleiten und die Mittelverwendung im Sinne der landwirtschaftlichen Familien kritisch begleiten. Mit ihrem Engagement und ihrer Expertise sorgen sie dafür, dass die gemeinsam erarbeiteten Ziele des Strategiedialogs Landwirtschaft weiterhin im Mittelpunkt stehen.
Ravensburg, 03.06.2024 – Die Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände Baden-Württemberg freut sich, ihre Mitgliedschaft im Bündnis für Demokratie und Menschenrechte Baden-Württemberg bekannt zu geben. Das Bündnis für Demokratie und Menschenrechte vereint mehr als 100 Organisationen, darunter Kirchen und Religionsgemeinschaften, Verbände, Landkreise, Städte und Gemeinden, staatliche Institutionen, Vereine und Parteien aus ganz Baden-Württemberg. Gemeinsam bekennen sich die Mitglieder des Bündnisses zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland und ihren wesentlichen Elementen: der Menschenwürde, dem Demokratieprinzip, dem Rechtsstaatsprinzip und dem Sozialstaatsprinzip.
„Als Vertreterinnen der LandFrauenverbände Baden-Württemberg sind wir stolz darauf, Teil dieses bedeutenden Bündnisses zu sein“, erklären die Präsidentinnen Marie-Luise Linckh (Württemberg-Baden), Juliane Vees (Württemberg-Hohenzollern) und Christiane Wangler (Südbaden). „Die Mitgliedschaft unterstreicht unser Engagement für die Förderung demokratischer Werte und den Schutz der Menschenrechte. Wir setzen uns aktiv gegen demokratie- und menschenfeindliche Haltungen sowie extremistische Einstellungen ein und arbeiten daran, ein respektvolles und solidarisches Miteinander in unserer Gesellschaft zu fördern.“
Demokratie braucht die Stimme der Frauen!
Am 9. Juni 2024 haben wir Frauen die Möglichkeit, unsere Stimme bei den Kommunalwahlen und der Europawahl zu nutzen. Diese Wahlen sind entscheidend für die Gestaltung unserer Gemeinden und unseres Kontinents. Als Frauen haben wir eine wichtige Rolle in diesem Prozess und es ist an der Zeit, unsere Stimme zu erheben und aktiv an der Demokratie teilzunehmen.
Warum ist unsere Teilnahme so wichtig?
Was können wir tun?
Lasst uns gemeinsam die Zukunft gestalten!
Egal ob jung oder alt, berufstätig oder nicht – jede von uns hat eine Stimme, die zählt. Nutzen wir sie, um unsere Interessen zu vertreten und eine bessere Welt für uns und kommende Generationen zu schaffen.
Der Landesvorstand des LandFrauenverbands Württemberg-Hohenzollern ruft Sie deshalb auf:
Am 9. Juni 2024 wählen gehen!
Etwa 60,4 Millionen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger, davon 31,2 Millionen Frauen und 29,2 Millionen Männer sind am 26. September dazu aufgerufen den 20. Deutschen Bundestag zu wählen. Es ist das einzige Verfassungsorgan des Bundes, welches direkt von den wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern gewählt wird. Die Abgeordneten im Bundestag stellen die Weichen für Entwicklungen in zentralen Lebensbereichen, die uns alle betreffen: Familien- und Bildungspolitik, Infrastruktur und Daseinsvorsorge in der Fläche, Agrarpolitik und Verbraucherschutz sowie Gleichstellung von Mann und Frau.
Liebe LandFrauen, mischen Sie sich ein, denn Frauen mussten ihr Recht zu wählen und gewählt zu werden lange erkämpfen. Gleichberechtigung und Demokratie gehören zusammen und unsere Demokratie lebt davon, dass wir eine Stimme haben und diese auch nutzen. Nur durch die Wahrnehmung unseres Wahlrechts nehmen wir Einfluss darauf, dass die Belange der Frauen und Familien in dem neu zu wählenden Deutschen Bundestag hinreichend berücksichtigt werden. Nutzen Sie Ihre Stimme für Parteien und Kandidatinnen und Kandidaten, die für eine gleichberechtigte Gesellschaft stehen. Es gilt, die Demokratie zu stärken und gegenüber populistischen Tendenzen Zivilcourage zu zeigen. „Gerade wir Frauen haben ein gutes Gespür für undemokratisches Handeln. Die Bundestagswahl ist hier eine wichtige Gelegenheit, um als Frau ein Zeichen für mehr Demokratie und Frauenbeteiligung zu setzen“, so Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern Juliane Vees. Im aktuellen Deutschen Bundestag sank der Frauenanteil unter 31%. Dies ist aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände Baden-Württemberg ein großer Rückschritt.
Entscheiden Sie mit, wer die Zukunft unseres Landes gestaltet und machen Sie von Ihrem Wahlrecht am 26. September 2021 unbedingt Gebrauch!
Auf Einladung der Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg begleiten die Vertreterinnen der AG der LandFrauenverbände die Delegationsreise nach Finnland. Nach der Ankunft in Helsinki am 24. September 2019 war der erste Programmpunkt der Besuch der "Saksan suurlähetystö Helsinki" - der Deutschen Botschaft Helsinki. Der Erste Botschaftsrat Hans Koeppel gab Einblick in die sehr gute deutsch-finnische Beziehung. Wir sind gespannt, wie es weitergeht!
Ravensburg, September 2019 - Weiterbildung für die Menschen im ländlichen Raum, wohnortnah und bezahlbar, ist der Auftrag der drei gemeinnützigen Bildungs- und Sozialwerke der drei LandFrauenverbände Baden-Württembergs. Als anerkannte Träger der ländlichen Erwachsenenbildung führen wir jährlich über 42.000 Veranstaltungen durch und erreichen knapp 900.000 Teilnehmende.
Große Sorge bereiten uns die mit dem Jahressteuergesetzes 2019 (Gesetz zur weiteren steuer-lichen Förderung der Elektromobilität und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften) geplanten Neuregelungen in § 4 Nr. 21a UStG, besonders der Wegfall des § 4 Nr. 22a. Die Umsatzsteuerbefreiung der Teilnahmegebühren soll künftig nur noch für die berufliche Weiterbildung gelten. Bei allen anderen Weiterbildungsangeboten plant der Staat 19 Prozent Umsatz-steuer zu erheben. Das träfe die Bildungswerke der LandFrauenverbände mit voller Härte.
Ein Großteil unserer Qualifizierungen richtet sich an ehrenamtlich engagierte Menschen, die mit ihren vielfältigen Aktivitäten zur Stabilisierung und zum Funktionieren unseres gesellschaftlichen Lebens beitragen. Eine Aufhebung der Umsatzsteuerbefreiung der Teilnahmegebühren für die Fort- und Weiterbildungen würde daher genau diese Menschen besonders treffen: Sie investieren Zeit, Leidenschaft und auch Geld in ihr ehrenamtliches Engagement, von dem die gesamte Gesellschaft profitiert – dafür sollen sie nun auch noch mehr Geld bezahlen. Dies demotiviert die Menschen, die wir für ein funktionierendes gesellschaftliches Leben so dringend benötigen. Eine Einschränkung der Umsatzsteuerbefreiung ausschließlich auf berufliche Weiterbildung zeigt keinerlei Wertschätzung für dieses ehrenamtliche Engagement.
Mit unseren Bildungsangeboten fördern wir das kulturelle und soziale Leben im ländlichen Raum. Wir bringen die Menschen auf den Dörfern zusammen, geben Impulse, fördern den Austausch und motivieren die Teilnehmenden sich ehrenamtlich zu engagieren. Unsere niederschwelligen Angebote im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung bereichern das gesellschaftliche Leben im ländlichen Raum und sie haben eine enorme Sogwirkung zur Mobilisie-rung der Menschen, die auf dem Land leben. Davon profitiert nicht nur jede einzelne Teilnehmerin und jeder einzelne Teilnehmer, sondern letztendlich die gesamte Region. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Toleranz sind unverzichtbare Werte in einer Demokratie. Die Verteuerung der Bildungsangebote wäre für die 82.000 LandFrauen in Baden-Württemberg sowie rund eine halbe Million LandFrauen bundesweit ein Schlag ins Gesicht.
Wir fordern die Bundesregierung daher auf, an der bisherigen Gesetzesregelung festzuhalten. Alle Menschen, unabhängig von Alter und Finanzkraft, Beruf und Lebenshintergrund, müssen Zugang zu lebenslangem Lernen haben und das Ehrenamt darf nicht noch weiter demotiviert werden!
Ravensburg, September 2019 - Die Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände in Baden-Württemberg spricht sich einstimmig dagegen aus, dass das Bildungszeitgesetz Baden-Württemberg (BzG BW) abgeschafft werden soll, wie es im Gesetzentwurf der FDP / DVP (Drucksache 16 / 6758) gefordert wird. Im Bildungszeitgesetz des Landes ist die berufliche und politische Bildung aufgenommen und darüber hinaus sind es die Qualifizierungen im Ehrenamt.
In den drei LandFrauenverbänden in Baden-Württemberg sind 82.000 Mitgliedern in 126 Kreis- und Bezirksverbänden und 1.027 Ortsvereinen zusammengeschlossen. Alle Kreis- und Bezirksverbände alle Ortsvereine leiten Ehrenamtliche. Deshalb bieten die drei Bildungs- und Sozialwerke der LandFrauenverbände für die ehrenamtlich engagierten Frauen im ländlichen Raum Qualifizierungsschulungen an, um sie für die vielfältigen Aufgaben in den Kreis- und Bezirksverbänden und Ortsvereinen weiterzubilden, zu motivieren und zu stärken. Diese Angebote richten sich an etwa 8.000 Ehrenamtliche.
Vereinsrecht und Vereinspflicht, Lebensmittelhygiene, Datenschutzverordnung und Aufgabenverteilung im Team sind ein Teil dieser Themenfelder. Es werden spezielle Angebote für Schriftführerinnen zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und für Kassiererinnen zu Buchführung und Steuerrecht durchgeführt. Diese Qualifizierungen entsprechen dem förderfähigen Standard in der Beantragung von Bildungszeit. Für diejenigen, die einen Antrag auf Bildungszeit stellen können, ist der Fortbildungstag eine Wertschätzung ihres ehrenamtlichen Engagements für den ländlichen Raum. Darüber hinaus bringen die Frauen einen erheblichen Anteil ihrer freien Zeit und ihres Erholungsurlaubes für Vereinsaktivitäten ein. Die meisten Frauen arbeiten im ländlichen Raum in kleinen Betrieben und sind durch die Kleinbetriebsregelung von dem Gesetz ausgegrenzt.
Die Evaluation „Bildungszeitgesetz Baden-Württemberg“ zeigt eine weitgehende Akzeptanz aller Beteiligtengruppen und der Nutzung des Bildungszeitbereichs. Gerade die Ehrenamtsqualifikationen werden als positiver Beitrag für ehrenamtliche Tätigkeiten gesehen. Betrachtet man die Beiträge der Vereine für das Gemeinwohl, so tragen
mit jährlich weit über 4.000 Beiträgen LandFrauen in den Gemeinden zum Gemeinwohl wie Ferienprogramm, Erhalt von traditionellen Bräuchen, Vermittlung von Wissen rund um Landwirtschaft und Ernährung und mit vielen weiteren Veranstaltungen bei.
Beiträge für das Gemeinwohl bereichern die Gesellschaft und tragen zu einem besseren Verständnis, mehr Engagement und zum Zusammenhalt vor Ort bei.
Die LandFrauenverbände sprechen sich dafür aus, dass das Land Baden-Württemberg dazu beiträgt, das Gesetz bekannter zu machen. Wenn Weiterbildungsmöglichkeiten wahrgenommen werden, ist dies ein Mehrwert für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Weiterbildung stärkt Menschen in Beruf und Ehrenamt für die Zukunft. Dies ist gerade in Bezug auf die Digitalisierung eine Herausforderung, die flächendeckend umgesetzt werden muss.
Aus der Sicht der Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände Baden-Württemberg muss weiterhin die politische Bildung gestärkt werden. Dies gelingt mit der Vermittlung demokratische Werte und Spielregeln in Seminarveranstaltungen. Die Demokratie muss landes-, bundes- und europaweit Bildungsthema bleiben, damit auch künftig ein gesellschaftlicher Zusammenhalt möglich ist.
Freiburg, 10. September 2019
Vertreterinnen der drei LandFrauenverbände Baden-Württembergs tauschten sich am Montag, 8. Juli 2019 in Stuttgart im Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg zu Themen der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum aus. Diskutiert wurde dabei unter anderem über die Hebammenversorgung sowie das Betreuungsangebot für Pflegebedürftige. Auch die Notwendigkeit der Schulsozialarbeit bei der Prävention von Mobbing an Schulen sprach unsere Präsidentin Juliane Vees dabei an. Die Vertreterinnen der LandFrauen schilderten die derzeitigen Probleme und appellierten, den ländlichen Raum nicht außer Acht zu lassen.