Vorläufer der heutigen LandFrauenverbände waren die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine, die Ende des 19. Jahrhunderts von Elisabeth Boehm ins Leben gerufen wurden. Ihr Ziel war es, Frauen für die ländlich-hauswirtschaftliche und kulturelle Weiterbildung in Vereinen zu organisieren. Mit der Machtübernahme der NSDAP im Dritten Reich wurden 1934 die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine aufgelöst und in den Reichsnährstand eingegliedert.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die ersten LandFrauenvereine in der amerikanischen Besatzungszone als Nachfolgeorganisationen der landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine gegründet. Initiiert von Marie-Luise Gräfin Leutrum von Ertringen schlossen sich die einzelnen Vereine am 19. August 1947 zur „Arbeitsgemeinschaft der Landfrauenverbände“ zusammen. Am 19. Oktober 1948 wurde Gräfin Leutrum zur
ersten Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes gewählt.
Der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern wurde 1981 gegründet und ist damit jüngster LandFrauenverband der alten Bundesländer. Gerade aus der Sicht jüngerer Frauen war es in Württemberg-Hohenzollern notwendig, eine eigenständige, konfessionell und parteipolitisch unabhängige Interessenvertretung für alle Frauen im ländlichen Raum aufzubauen. Gründungsmitglieder waren Ruth Wößner, Toni Teufel und Ernst Geprägs, Präsident des Bauernverbandes Südwürttemberg-Hohenzollern. Zur ersten Vorsitzenden wurde Ruth Wößner gewählt, die das Amt 1994 an Toni Teufel übergab. 2006 wurde Waltraud Allgäuer gewählt und von 2009 bis 2024 war Juliane Vees Präsidentin des LandFrauenverbands Württemberg-Hohenzollern. Im November 2024 wurde Christa Fuchs zur neuen Präsidentin gewählt. Seit 1983 ist der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern auch Mitglied im Landesfrauenrat, seit 1985 im Deutschen LandFrauenverband.
Aufgrund der landesweiten Präsenz der LandFrauen wurde die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft in Baden-Württemberg vorangetrieben. Seit 1986 arbeiten die LandFrauenverbände Württemberg-Hohenzollern, Südbaden und Württemberg-Baden eng zusammen, insbesondere im Bereich der Interessenvertretung gegenüber Parlament und Landesregierung sowie bei Konzeptions- und Grundsatzfragen. Obwohl 1989 die Landesbauernverbände in Baden-Württemberg teils fusionierten, blieben die LandFrauenverbände in Baden-Württemberg eigenständig.
Der Verband ist im Alb-Donaukreis, Bodenseekreis, den Landkreisen Ravensburg, Biberach, Sigmaringen, Reutlingen, Calw, Freudenstadt, Rottweil, Tuttlingen und dem Zollernalbkreis aktiv.
Bis heute wird die breit gefächerte Arbeit auf Orts- und Kreisebene maßgeblich durch ehrenamtlich tätige Frauen geleistet. Nach wie vor erfreut sich der LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern an steigenden Mitgliederzahlen, ein Indiz für die gut funktionierende, ansprechende und attraktive LandFrauenarbeit.
Das Bildungs- und Sozialwerk der Landfrauen e.V.
Über das 1984 vom Verband gegründete Bildungs- und Sozialwerk der Landfrauen e.V. bieten die LandFrauen in Württemberg-Hohenzollern auf Landes-, Kreis- und Ortsebene ein qualifiziertes, wohnortnahes Weiterbildungsprogramm an. Es ist anerkannter Träger der ländlichen Erwachsenenbildung. Die Veranstaltungen, Seminare und Fortbildungen stehen auch Personen offen, die nicht Mitglied im LandFrauenverband sind.
Themen sind Fragen des Ländlichen Raums, Verbraucherbildung, Gesundheit, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, Kommunikations- und Verbandsmanagement, Medienkompetenz sowie Kunst, Kultur und Kreativität. Jährlich finden über 2.700 Veranstaltungen mit rund 60.000
Teilnehmenden statt.
Zudem werden Frauen zur Übernahme ehrenamtlicher Führungsaufgaben in Verein und Kommune motiviert und laufend fortgebildet. In längerfristigen Lehrgängen der LandFrauenverbände, gefördert durch die EU und das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, können sich Frauen berufsorientiert weiterbilden.